Torf- und Mooransprache

Weitere Kurse zur Torf- und Mooransprache werden bei aus­reichender Anzahl von Interessenten an­geboten.

Vom 04. bis 06.10.2023 bietet DUENE e.V. einen weiteren Moor- und Torfkurs an.
Weitere Informationen finden Sie hier. Das Anmeldeformular kann hier heruntergeladen werden.

Kurse zur Torf- und Mooransprache werden bei ausreichender Anzahl von Interessenten an. Das Kursangebot richtet sich an alle, die beruflich oder privat mit der stratigraphischen Erkundung von Moorstandorten, der Ansprache von Moorböden oder mit der Klassifikation von Moorsubstraten beschäftigt sind.

Die Teilnahmekosten betragen regulär 370 € und ermäßigt (für Studierende und Beziehende von Arbeitslosengeld) 220 € .

Wozu ein Kurs zur Torf-(Moor)ansprache?

Kenntnisse zur Torfansprache bieten die Möglichkeit, sowohl die Moor­genese, hydrologische Torfbildungsbedingungen, als auch verschiedenste Mooreigenschaften einzuschätzen. Sie sind für die aktuellen Fragen zur Revitalisierung/Renaturierung bzw. zu alternativen Nutzungsformen in Moorgebieten dringend erforderlich. Als Vorbereitung für Torfgewinnung, Inkulturnahme bzw. Nutzungsintensivierung von Mooren wurde im Rahmen der standortkundlichen Vorerkundung ein immenses Wissen zur Klassifikation und Ansprache von Moorstandorten erarbeitet. Mit dem weitgehenden Abschluss der Moorkultivierung bzw. dem Rückzug des Menschen aus den Moorgebieten Mittel­europas ist eine Ausbildung in der Moorbodenansprache weitest­gehend zum Erliegen gekommen. Hier soll der ange­botene Kurs Abhilfe schaffen.

Inhalte des Kurses

Der Schwerpunkt des Kurses liegt in der Geländeansprache von Moorsubstraten, also Torfen und Mudden als Basis zum Ver­ständ­nis der landschaftsökologischen Rahmenbedingungen von Mooren. Durch theoretische Einführungen zur Moorgenese, -hydrologie und -klassifikation soll das Verständnis über die Moore in der mitteleuropäischen Landschaft vertieft werden. Zur Unterstützung eigenen Arbeitens werden umfangreiche Arbeitsmaterialien zur Torf- und Mooransprache ausgegeben. Im Gelände wird den Teilnehmern nach vorheriger Demon­stration die Möglichkeit zur selbständigen Torf- und Moor­ansprache gegeben. Ein Laborkurs zur Großrestanalyse und ein aktueller Überblick über die Moorforschung in Greifswald ver­voll­ständigen das Kursprogramm.

  • Einführung in die mitteleuropäische Moorkunde.
  • Theoretische Einführung zur Moorbodenansprache.
  • Kennzeichnung von Torfen und Mudden.
  • Ansprache von Moorböden nach TGL/KA4, Moorboden­ent­wicklung / Degradierung, Darstellung und Inter­pre­tation von Profilen.
  • Torfbildung, Torftypen, Gesamtübersicht zur Moor­an­sprache.
  • Kieshofer Moor (mesotroph- bis oligotroph-saureres Ver­land­ungsmoor mit Regenmoorkomplex).
  • Zur Zukunft unserer Moore / zukünftige stand­ort­ge­rechte Nutzungsformen.
  • Vorstellung von Moor-Revitalisierungsprojekten und For­sch­ungsaktivitäten des Botanischen Instituts.
  • Paläoökologische Forschung und Moorschutz.
  • Vegetationsformen als Bioindikator, Fallstudie Quell­moor­re­naturierung.
  • Renaturierung Karrendorfer Wiesen.
  • Schilfanbau zur Niedermoorsanierung.
  • Nutzungskonzept Friedländer Große Wiese.
  • LIFE-Renaturierung Trebeltal.
  • Aufbereitung gewonnener Torf- und Muddeproben im Labor (Groß­reste, botanische Zusammensetzung, Mikro­skopieren).
  • Karrendorfer Wiesen, Kooser See (eutrophes Küsten­überflutungsmoor).
  • Einführung in die Paläoökologie.
  • Wirkungskontrolle Moorschutz in der Schweiz.
  • Trebeltal bei Kirchbaggendorf (typ. Flußtalmoor: meso­troph-subneutrales/eutrophes Quell- Durch­strömungs- und Überflutungsmoor).
  • Erarbeitungsstand Moorklassifizierung der Erde.
  • Friedländer Große Wiese: Ansprache degradierter Moor­standorte, Moorbodenbildung, Cladiumtorfe, Kalk­mudden.

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Auszüge aus dem Kursprogramm:

Vortrag über Moorkunde / Moorforschung

Der Vortrag gibt einen Überblick über den Stand der Moor­forschung, über hydrologisch- entwicklungs­geschichtliche und öko­logische Moortypen, die Entstehung und Verbreitung der Moore, Funktionen von Mooren in der Landschaft sowie die Nutzung der Moore.

Ansprache und Kennzeichnung von Torfen und Mudden

Vorgestellt werden die Möglichkeiten zur Beschreibung und botanischen Feldansprache von Torfen. Für die morphologische Charakter­isierung sind für verschiedene Kriterien Skalen entwickelt worden, so für den Zersetzungs­grad und den Holzg­ehalt. Analog wird die Kenn­zeichnung von Mudden hinsicht­lich der Konsistenz dargestellt. Grundlage der botanischen Torf­systematik ist die Kenntnis torf­bildender Pflanzen und ihrer sich erhaltenden Reste. Anzuführen sind für die Feldansprache relevante Merkmale.

Natürliche und degradierte Moorböden: Definition, Aufbau, Eigen­schaften

Nach einer Definition des Begriffes ”Moorboden” und der Abgrenzung der Moorböden von den mineralischen Böden werden Aufbau, Bildungs­bedingungen und Eigenschaften sowohl natürlicher als auch entwässerter Moorböden erläutert. Der entscheidende Unterschied zwischen natürlichen und entwässerten Moor­böden liegt in ihrer hydrologischen Situation begründet. (Erstere sind ganzjährig nass, letztere sind phasen­weise oder auch ganzjährig nicht nass.) Dies führt zu grund­legend verschieden­artigen Prozessen und zur Ausbildung unterschiedlicher Moortypen, die sich im Gelände anhand ihres charakteristischen Erscheinungs­bildes erkennen lassen. Die Beschreibung der Moor­boden­typen und ihrer Unter­scheidungs­merkmale als Vor­bereitung für die Ansprache im Gelände ist Schwerpunkt.

Moorbodenansprache nach TGL/ KA4

Für die Ansprache und Kartierung von Moorböden sind in Deutsch­land zur Zeit zwei Systeme gebräuch­lich: die TGL 243000/­04, nach der in Ostdeutsch­land bis 1989/90 die meisten Moorflächen untersucht wurden und die seit 1994 gültige Vorschrift der KA4 (4. Auflage der Bodenkundlichen Kartier­anleitung). Beide Vorschriften werden vorgestellt.

Darstellung und Interpretation von Profilen

Für die graphische Darstellung finden sich in der Literatur haupt­sächlich zwei Varianten, die beide aufgezeigt werden.

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Kieshofer Moor

Das Kieshofer Moor zeigt eine beispielhafte Vegetations­zonierung entlang eines Nährstoffgradienten vom Rand zum Zentrum. Bei der stratigraphischen Aufnahme können Leber- und Detritusmudden, Seggentorfe, Torfmoostorfe und Woll­gras­torfe, letztere z. T. mit reichlich Kiefern­resten gefunden werden. Die Torfe befinden sich überwiegend in lockerem, wasser­gesättigtem Zustand. Als eine Besonder­heit kann im Bereich der Leber­mudde eine Ablagerung der Laacher See­Tephra beobachtet werden.

Moorklassifizierung

Moore sind durch vielfältige Wechselwirkungen von Wasser­versorgung, Vegetation und Torfbildungs­prozesse ge­kenn­zeichnet. Sie lassen sich nach verschiedenen Gesichts­punkten klassifizieren. Die Einteilung nach hydrogenetischen Moortypen werden auf Basis von Rückkopplungsmechanismen Torf­bildungs­strategien definiert, die kombiniert werden mit der Herkunft des Wassers. Auch Permafrost­erscheinungen und ihre Folgen für die Moorbildung werden kurz charakterisiert vor­ge­stellt.

Aufbereitung gewonnener Torf- und Muddeproben

Die Aufbereitung der Proben für die Makrofossil-Analyse wird nach einem standardisierten Ablaufplan durchgeführt. Das Material wird auseinandergebrochen, mit einer KOH-Lösung behandelt und anschließend gesiebt. Für die quantitative Erfassung sind Schlüssel entwickelt worden, die sich an die Methode Braun-Blanquets anlehnen. Des weiteren erfolgt eine Vorstellung und Einführung in die Bestimmungsliteratur.

Einführung in die Paläoökologie

Der Vortrag vermittelt einen Überblick über die grundlegenden Ansätze und Methoden der Paläoökologie. Dabei wird auf mögliche Quellen und das Verhältnis von Fakten und Inter­pretation eingegangen.

Trebeltal bei Kirchbaggendorf

Im Trebeltal kann exemplarisch die Abfolge verschiedener hydrologischer Moortypen innerhalb eines Querschnittes durch ein Flusstalmoor nachvollzogen werden. Von aufgewölbten Quellmooren mit vielfältigen Ablagerungen am Mineralbodenrand des Tales über Durchströmungsmoore mit mehr oder weniger braunmoosreichen Radicellentorfen bis zu Überflutungsmoorden beiderseits der Trebel mit groben und schilfhaltigen Torfen. Im Trebeltal gibt es Quellmoortorfe zu sehen: Eine auffällige Moorablagerung der norddeutschen Jungmoränenlandschaft sind die kalkreichen Quellmoortorfe. In diesen Torfen treten oftmals bio- und geogene Ausfällungen von Carbonaten in gries­iger oder knolliger Form auf oder bewirken eine charakter­istische ockerbraune Torffarbe. Der Kalkreichtum ist auf die ständige Nachlieferung mit kalkreichem Wasser zurück­zuführen.

Moorrenaturierungsprojekte am Institut für Botanik und Land­schafts­ökologie

Am Institut für Botanik und Landschaftsökologie wurden und werden verschiedenste Projekte zur Revitalisierung von Mooren durchgeführt. Um einen kleinen Überblick über die Ergebnisse und den Stand der Forschung am Institut für Botanik und Landschaftsökologie zu geben, werden einige ausgewählte Projekte vorgestellt. Ökosystem­management für Niedermoore,

Friedländer Große Wiese

Sanierung eines Niedermoores mittels Anbau von Schilf...; Quellmoor­renaturierung im Sernitz-Oberlauf. Küsten­über­flutungs­moor Karrendorfer Wiesen, Trebeltalrenaturierung. Die Friedländer Große Wiese Die FGW gilt in Bezug auf Moorbodenentwicklung als eines der bestuntersuchtesten Moorgebiete Deutschlands gelten. Hier wurde von W. Schmidt die in der TGL verankerte Moorboden­klassifikation erarbeitet. Als mittel bis stark degradierter Standort ist das Gebiet ein idealer Anschauungsort der entsprechenden Moorboden­typen. Eine Moorbohrung bietet die Gelegenheit Cladiumtorfe und Kalk­mudden im Feld anzusprechen.

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Landwirtschaftsberatung
Beratung zur klimaschonenden Bewirtschaftung von Mooren. mehr...

Revitalisierung von Mooren
Funktionsfähige Moore sind heute in Mitteleuropa nur noch äußerst selten anzutreffen. Vor allem im letzten Jahrhundert wurden die meisten Moore großflächig ent­wässert und in land­wirt­schaft­liche Nutz­flächen um­gewandelt. Die natür­liche Vegetation wurde dabei fast vollständig vernichtet. Viele Arten dieser empfindlichen Lebensräume sind vom Aus­sterben bedroht. mehr...

Torf- und Mooransprache
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Im Konzept der Vegetationsform wird angestrebt, Vegetations­typen aufzustellen, die bestimmte Standortbedingungen mit hoher Auflösung widerspiegeln und sie eindeutig repräsentieren. Damit eignen sie sich zur Bioindikation und als Grundeinheiten der Natur­raumgliederung (topische Ein­hei­ten). mehr...