Vegetationsformenkonzept
Hierbei handelt es sich um ein Instrument für die vegetationskundliche und bioindikatorische Landschaftsanalyse.
Weitere Kurse zum Vegetationsformenkonzept werden bei ausreichender Anzahl von Interessenten angeboten.
Was ist das „Vegetationsformenkonzept"?
Im Konzept der Vegetationsform wird angestrebt, Vegetationstypen aufzustellen, die bestimmte Standortsbedingungen mit hoher Auflösung widerspiegeln und sie eindeutig repräsentieren. Damit eignen sie sich zur Bioindikation und als Grundeinheiten der Naturraumgliederung (topische Einheiten). Zu diesem Ziel ist es erforderlich, Vegetationsformen durch die Kombination ökologisch-soziologischer Artengruppen zu definieren (vgl. Schlüter 1981, 1982, auch Ellenberg 1956, Kopp 1969, 1979, Succow 1988). Die Klassifikation muss innerhalb eines großklimatischen Naturraumes und jeweils innerhalb von Formationsgruppen (bzw. -klassen) vorgenommen werden (das sind sensu Koska et al 2001 floristisch, standörtlich und strukturell definierte übergeordnete Vegetationseinheiten). Um eine eindeutige und gegenseitige Repräsentanz der Vegetations- und Standortstypologie zu erreichen, werden beide in einem iterativen Prozess aufeinander abgestimmt, und der Standort wird nur anhand von Kriterien beschrieben, die für die Vegetation relevant sind. Daher ist mit dem Konzept der Vegetationsform ein Konzept "vegetationsökologischer Standortsfaktoren und Standortstypen" eng verknüpft (vgl. Koska et al. 2001). Diese abiotisch beschreibbaren Standortsbegriffe sind die Basis für die Anwendung der Vegetationsform als bioindikatives Kartierinstrument zur räumlichen Analyse von Landschaftszuständen. Durch den Verzicht auf das Prinzip der Klassifikation durch Charakterarten - wie es in der Pflanzensoziologie der Braun-Blanquet-Schule (vgl. Braun-Blanquet 1964, Dierschke 1994) angewendet wird - und die Bezugnahme auf die für die Vegetation wichtigsten ökologischen Standortseigenschaften können alle real auftreten Artengruppenkombinationen in eine nach Standortseigenschaften geordnete Typologie eingeordnet werden. Diese ist für Vegetationskundler gut handhabbar, erlaubt rasch indikative Aussagen im Gelände und ist auch für Fachfremde durch den Standortsbezug gut verständlich. Diese anwendungsorientierte, aber immer noch in Entwicklung begriffene Konzeption, wird in unserem Hause intensiv verfolgt und hat mit der Arbeit von Koska et al. (2001) eine Weiterentwicklung erfahren.
Bislang ist es nur zur Ausarbeitung von lokalen Vegetationsübersichten oder zur umfassenderen Bearbeitung von Teilen der Vegetation Nordostdeutschlands gekommen (Referenzen in Succow 1988, Kopp & Schwanecke 1994, Succow & Joosten 2001, Hundt 1998). Die erste umfassende Übersicht zu den Vegetationsformen der Moore Nordostdeutschlands stammte von Succow (1988). Darauf aufbauend wurde in unserem Institut eine erweiterte Neubearbeitung vorgenommen, die auch Vegetationsformen entwässerter und bewaldeter Moore des nordostdeutschen Tieflands umfasst (in Succow & Joosten 2001). Wir sind schwerpunktmäßig mit der Vegetation von Mooren beschäftigt. Dennoch wird in verschiedenen Arbeitsgruppen an der Vegetation anderer Standortsbereiche gearbeitet (z.B. Seen, Boddengewässer, Ackerbrachen, terrestrische Wälder). Diese Arbeiten werden zum einen in Dissertationen eingehen und sollen zum anderen in einer Gesamtübersicht der Vegetationsformen Nordostdeutschlands münden.
Inhalt des Kurses
Einführung
- Methoden der landschaftsökologischen Naturraumkennzeichnung, Vegetation als Komponente und Indikator
- Klassifikationsmethoden in der Vegetationskunde
- Geschichte und methodische Grundlagen des Vegetationsformenkonzeptes
- Vegetationsökologisches Standortskonzept, Zeigerwerte für Hauptstandortsfaktoren
- Aktuelle Typologien (Schwerpunkt Feuchtgebiete)
- Anwendungen
Anwendung der Typologie im Gelände
- Ansprache von Wasserstufen, Trophiestufen etc. mittels Indikatorartengruppen
- Ansprache der Vegetationsformen
- Kartierung
Grundlagen der Erstellung lokaler oder regionaler Klassifikationen
- Was ist bei Vegetationsaufnahmen und Standortserhebungen zu beachten?
- Methodische Besonderheiten bei der Bearbeitung von Vegetationstabellen und der Auswertung von Standortsdaten